Jakobus - Schutzpatron Spaniens

Die Pilgerfahrt nach Santiago
Vortrag von Manuel Santos Noya

Historischer Rahmen der Entstehung. Die arabische Invasion Spaniens

Im Jahre 711 überquerte ein arabisches Heer die Meeresenge von Gibraltar und besetzte innerhalb von nur ein paar Jahren praktisch die ganze Iberische Halbinsel, Nur im äußersten Norden, im Schutz des Kantabrischen Gebirges konnte sich ein kleines christliches Reich behaupten. Die Christen haben ihre fast totale Niederlage als eine Art von Weltende erlebt. Alles war zusammengebrochen. Man muss sich diese Situation vor Augen führen, denn sie stellt den historischen Hintergrund dar, auf dem die rasche Verbreitung des Jakobskults ab Anfang des IX. Jahrhunderts verständlich werden kann.

Unter den spanischen Christen herrschte nämlich eine endzeitliche, apokalyptische Stimmung. Den übermächtigen Erobern hoffnungslos unterlegen, blieb den Bewohnern des asturischen Königreichs nur die Hoffnung auf göttlichen Beistand. Die Hoffnung auf den gerechten Gott, der sein erniedrigtes Volk schützen und dessen Feinde zerstören wird. - Es ist die Botschaft der Apokalypse (Offenbarung des Johannes), in derer Mittelpunkt nicht so sehr der Gott der Liebe, sondern der streng richtende Gott steht, der die Feinde seines Volkes unerbittlich bestrafen wird.  Daraus wird verständlich, dass der Apokalypsen Kommentar des Beatus von Liebana (um 780) zum Bestseller in den damaligen Klöstern werden konnte. Denn aus diesen Texten war die Botschaft der Hoffnung herauszulesen:  Gott wird seinem Volke zu Hilfe kommen, er wird ihm einen Retter schicken.

Jakobus, Schutzpatron Spaniens. Dieser ersehnte Retter war in der Vorstellung der damaligen spanischen Christen kein anderer als der hl. Jakobus selbst, der in der Hymne „O Dei Verbum“ aus dem Jahr 784/785 — also  einige Jahrzehnte  vor der Entdeckung seines Grabes — als strahlendes Haupt und Schutzpatron Spaniens besungen wird: (O vere digne sanctior Apostole / Caput refulgens aureum Hispaniae!  / Tutorque nobis, et patronus vernulus) ...

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